BEVÖLKERUNG FORDERT GESUNDHEITSREFORM |
Kassenpaket - Dringend erwünscht, aber
Scheitern befürchtet
Österreichische Bevölkerung
fordert Gesundheitsreform und
respektiert Vorleistungen von Ärztekammer und Sozialversicherung
Laut einer
OEKONSULT-Umfrage zeigt die Bevölkerung wenig Verständnis für
parteipolitische "Bremsmanöver". OEKONSULT hat in der nach eigenen
Angaben eigenfinanzierten Umfrage vom 15. bis 20. Juni 1.277
repräsentativ ausgewählten Personen zwischen 16 und 77 Jahren persönlich
befragt.
Die Österreicher halten Kassenpaket und Gesundheitsreform für
dringend nötig. Aber sie hegen zunehmend Zweifel, dass diese
Regierungsvorhaben tatsächlich umgesetzt werden. Dies ergab eine der APA
vorliegende Studie von OEKONSULT. Die große Mehrheit der Befragten
zeigte kein Verständnis für die "Bremsmanöver" von Finanzminister Josef
Pröll.
92 Prozent der Befragten hielten die Sanierung der finanziell
angeschlagenen Krankenkassen für außerordentlich wichtig. 80 Prozent
erachteten das im Juni von Gesundheitsminister Alois Stöger, Ärztekammer
und Hauptverband vorgelegte Paket für ein positives Signal.
88 Prozent drängten darauf, danach endlich die große Gesundheitsreform
anzupacken.
Dass diese Wünsche auch erfüllt werden, bezweifeln die Österreicher aber
zunehmend: 52 Prozent - und damit die knappe Mehrheit - befürchteten in
der August-Umfrage, dass Gesundheitsreform und Kassenpaket scheitern
werden. Das waren deutlich mehr als bei einer Erststudie im Juni, wo
"nur" 40 Prozent skeptisch waren.
Dieses Skepsis ist offenbar zu einem guten Teil auch auf die
Zurückweisung des Kassenpakets durch Vizekanzler und Finanzminister
Pröll zurückzuführen. Dafür zeigten in der Umfrage nur 22 Prozent
Verständnis, 77 Prozent lehnten das Vorgehen des Finanzministers ab. 76
Prozent zeigten sich überzeugt, dass sein Beweggrund "parteipolitische
Taktik" war, nur 24 Prozent attestierten ihm, aus "Budgetverantwortung"
gehandelt zu haben.
85 Prozent der Befragten wollen, dass das Regierungsmotto "Genug
gestritten" auch bei Gesundheitsreform und Kassenpaket gilt. 89 Prozent
wollen, dass das Kassenpaket ehestens umgesetzt wird.
Große Zustimmung fand die - wie OEKONSULT selbst meint - "populistische
Aussage", dass, wenn genug Geld zur milliardenschweren Stützung der
Banken locker gemacht werden konnte, auch genug Geld für das
Gesundheitswesen und die Sanierung der Kassen verfügbar gemacht werden
sollte. 91 Prozent stimmten hier zu. Etwas geringer, aber doch recht
hoch, ist die Zustimmung dazu, dass die Kassensanierung "niemanden mit
voller Härte treffen aber (fast) allen einen gewissen Beitrag
abverlangen" soll: 83 Prozent waren im August dieser Meinung.
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